Programm-Preview 2012-1013

Wer läuft was in der kommenden Saison? Ein paar Infos zu den Einzelläufern gibt es schon:

Evgeni Plushenko will mit einer Kür zu Nino Rotas Romeo und Julia antreten (ausnahmsweise mal nicht in der Version von Edvin Marton). Die Choreographie stammt von Pasquale Camerlengo. Brian Joubert hat für die Kür Musik aus dem Soundtrack zu „Inception“ angekündigt. Javier Fernandez geht mit einem Kurzprogramm zur Maske des Zorro an den Start, in der Kür läuft er zu einem Charlie Chaplin Medley. Den Chaplin wird auch Florent Amodio in der Kür geben – ich bin schon gespannt auf den Programmvergleich. Für das Kurzprogramm hat Amodio Flamenco gewählt. Von den japanischen Herren ist noch nicht viel Neues zu hören, abgesehen von Nobunari Oda, der ein Kurzprogramm zu Ragtime einstudiert und eine Kür zum Zauberlehrling und Daphnis und Chloe. Michal Březina will seine Kür aus dem Vorjahr behalten, Artur Gachinski läuft nach „Beethoven’s 5 Secrets“, Evan Lysacek plant sein Comeback mit Samson und Delila.

Gespannt bin ich auf Akiko Suzukis neues Kurzprogramm zu Kill Bill. Ihre Kür will die WM-Dritte von Nizza zu „O“ aus dem Cirque de Soleil laufen. Mao Asada hat für das Kurzprogramm etwas Musical-Ähnliches angekündigt. Carolina Kostner, die jüngst über ein Karriereende nachdachte, will nun doch bis Sochi weitermachen – Programme sind noch nicht bekannt. Gracie Gold und Zijun Li, zwei Newcomer aus dem Juniorenbereich, laufen zu Hernardo’s Hideaway (Kurzprogramm) und Das Leben ist schön (Kür) bzw. zu Dark Eyes (Kurzprogramm) und Dornröschen (Kür). Elizaveta Tuktamysheva hat mit David Wilson ein Kurzprogramm zum Thema „Love Story“ einstudiert und eine Kür zu Dark Eyes. Beide Programme hat sie in Mishins Sommer-Trainingscamp in Pinzolo bereits öffentlich präsentiert, hier die Kür:

Allerdings studiert Tuktamysheva auch noch zwei Alternativprogramme ein, aus denen am Ende die besten zwei für die neue Saison gewählt werden. In der Saison vor Sochi will man wohl auf Nummer sicher gehen…

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Nach Sochi mit Text

Auf dem diesjährigen ISU-Kongress in Kuala Lumpur wurden – wie in jeder Saisonpause – einige Änderungen am ISU-Wertungssystem beschlossen. Hier die wichtigsten (aus dem Einzellauf) in Kürze:

  • Ab der kommenden Saison gibt es nicht wie bislang vier, sondern fünf Level für Pirouetten- und Schrittelemente. Neu ist das Basic Level (Level B, quasi 0) für Elemente, die keines der vorgegebenen Features erfüllen, jetzt aber trotzdem einen Punktwert erhalten.
  • Ein paar Änderungen an den Level-Features für Pirouetten und Schritte wurden ebenfalls vorgenommen – daran, dass der Aufbau von Pirouetten und Schritten mit möglichst hohen Leveln in einem Programm höherer Mathematik nahe kommt, ändert sich allerdings nichts. Vermutlich werden wir in der kommenden Saison viele ähnliche Pirouetten sehen, da die Variationsspielräume immer geringer werden, will man hohe Level erreichen.
  • Für Schrittpassagen ist nicht länger ein Spurenbild vorgegeben (Kreisschritt, Längsschritt, Serpentinschritt), sie können jetzt frei gestaltet werden, einzige Vorgabe: die gesamte Fläche der Bahn muss genutzt werden.
  • Die Choreographic Sequence ersetzt den Choreo-Step bzw. die Choreo-Spirals. In sie können auf einem selbstgewählten Spurenbild neben Schritten und Drehungen Elemente wie nicht gelistete Sprünge, Flieger, Ina Bauer, Hydroblade, Mond etc. eingebaut werden. Für Damen und Paare ist eine Fliegerposition beliebiger Länge obligatorisch.
  • Auch im Kurzprogramm werden die Elemente in der zweiten Programmhälfte jetzt mit einem Faktor multipliziert, so dass sie einen höheren Punktwert erhalten. Vielleicht sehen wir in der kommenden Saison also nicht ganz so oft den Einheitsaufbau mit den drei Sprungelementen am Anfang des Programms.

Eine recht weitreichende Regeländerung, die schon länger diskutiert wurde, mit der ich aber dennoch so schnell nicht gerechnet hatte, tritt nach den Olympischen Spielen in Sochi in Kraft: Ab der Saison 2014/15 darf auch im Paarlauf und im Einzellauf im Wettkampf Musik mit Gesang benutzt werden. Sicher ein Versuch, den Eiskunstlauf einem breiten Fanpublikum zugänglicher zu machen und den Sportlern mehr Freiräume in der Musikwahl zu geben. Und vielleicht verringert es die Zahl der überbenutzten und sattgehörten Eislauf-Evergreens, die jede Saison aufs Neue aus der Plattenkiste gekramt werden. Das wäre wirklich nicht schlecht.

Ich bin sehr gespannt, wie diese Regeländerung sich auf die Programme auswirken wird. Ich hoffe, sie bringt eine größere Vielfalt in den Wettkampf. Jedenfalls glaube ich kaum, dass ab 2014/15 nur noch Popsongs über die Eisbahn schallen werden. Aber um ehrlich zu sein – eigentlich sind mir schon jetzt, im Eistanz, wo Gesang bereits seit einiger Zeit erlaubt ist, die Programme ohne Worte, mit Eiskunstlauf pur, die liebsten. Was meint Ihr?

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Sommer

Sommer: Die Zeit ohne Wettkämpfe. Die Zeit, in der die Eisbahnen zur Wartung abgetaut werden und die Kunstläufer den wenigen geöffneten Hallen ins Trainingslager hinterherreisen. Die Zeit der ISU-Kongresse (die Regeländerungen der kommenden Saison, vom neuen Basic Level bis zur Choregraphic Sequence, findet man für Paar- und Einzellauf in den ISU Communications 1741 bzw. in 1724 die neuen Scales of Value). Und die Zeit der Spekulationen und Ankündigungen rund um Trainerwechsel, neue Programme und Comebacks.

Ein paar davon:

Daisuke Takahashi wechselt zurück zu seinem ehemaligen Trainer Nikolai Morozov, der allerdings wohl nur als Ratgeber und Assistant Coach ins Team kommt (kein Gerücht mehr). Die Choreographen, mit denen er in den letzten Jahren erfolgreich zusammengearbeitet hat – Kenji Miyamoto und Pasquale Camerlengo -, schneidern in der kommenden Saison Programme für Evgeni Plushenko (ebenfalls kein Gerücht mehr). Plushenko befindet sich derzeit in Mishins Trainingslager im italienischen Pinzolo, siehe hier, und studiert unter anderem eine neue Kür zu Nino Rotas Romeo & Julia ein (lange nicht gehört…). Wann er wohl diesmal in die Saison startet? Er hätte die Möglichkeit, in der Grand Prix-Serie beim Rostelecom Cup zu laufen. Da er dort aber auf Patrick Chan treffen würde, wird er wohl verzichten, denn eine Niederlage auf heimischem Boden gilt es zu vermeiden (ein Gerücht).

Johnny Weir, das Crazy Kid der US-amerikanischen Eislaufszene, wird in der kommenden Saison wieder Wettkämpfe bestreiten, Start ist die Grand Prix Serie. Irgendwie hat er sogar zwei Grand Prix-Teilnahmen ergattern können (vermutlich nicht wegen seiner exorbitanten Chancen auf den Einzug ins Finale; das findet übrigens, gleichsam als Testlauf für die Folgesaison, in Sochi statt). Auch Miki Ando, die Trainer Morozov offensichtlich verlassen hat, kehrt in den Ring zurück. Evan Lysaceks Comeback befindet sich dagegen noch im Gerüchte-Stadium.

Eine ganze Reihe vielversprechender Juniorinnen wird in der nächsten Saison in den Senioren-Grand Prix wechseln: Julia Lipnitskaya, Polina Korobeynikova und Polina Shelepen aus Russland, Zijun Li aus China und Gracie Gold aus den USA. Nicht bei den Senioren am Start sein wird unerklärlicherweise der Chinese Han Yan.

Wer das Sommerloch nicht mehr erträgt, aber kein Eis in greifbarer Nähe hat und auch nicht die Möglichkeit, ins Trainingslager zu flüchten, kann sich die Zeit bis zum Saisonstart ja wie diese Herren vertreiben:

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Schattenlaufen

Ein Showprogramm zum Schmunzeln von Takahiko Kozuka und Kurt Browning bei der japanischen Stars on Ice-Tour:

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EM 2012

Keine Frage: Die EM in Sheffield stand eindeutig im Zeichen von Evgeni Plushenko. Spätestens nach dem Kurzprogramm war klar, dass „der Zar“, wie er von den italienischen Medien tituliert wird, auch bei seinem zweiten Comeback wieder im Rennen ist. Ironischerweise schaffte Plushenko es im Kurzprogramm auch ohne Vierfachsprung nahezu an die Spitze des Feldes, dank hoher Punktwerte in den Programmkomponenten – man erinnere sich an die unschönen Diskussionen im Anschluss an die Olympischen Spiele 2010, in der Plushenko eben dies dem Olympiasieger Lysacek zum Vorwurf machte. Plushenko entschuldigte sich denn auch postwendend für das Fehlen des Vierfachen – Grund sei eine Knieverletzung, wegen der er auch die diesjährige WM absagen müsse, da eine OP nötig sei. In der Kür zwei Tage später landete er allerdings einen astreinen Vierfach-Toeloop und holte sich mit einer blitzsauberen Vorstellung einen weiteren EM-Titel in einer ansonsten ausgesprochen durchwachsenen Herren-Konkurrenz.

Von Plushenkos Knieverletzung und WM-Absage mag man halten, was man will; auch die Höhe seiner Komponenten mag manchem etwas großzügig erscheinen (in der Kür erhielt er für Perfomance 9,21, für Interpretation sogar 9,25). Aber ein Blick nach Kanada zeigt, dass auch anderswo nicht gegeizt wird: Patrick Chan durchbrach bei den kanadischen Meisterschaften vor gut einer Woche erstmals die 300-Punkte-Marke (302,14 Punkte) und erhielt in der Kür Komponenten zwischen 9,5 und 10. Zum Vergleich: Plushenko erzielte bei der EM insgesamt 261,23 Punkte.

Fakt ist, dass Plushenko mit einer bemerkenswerten Leistung verdienter neuer Europameister ist. Chapeau.

Die anderen Herren überzeugten nicht gerade mit Glanzleistungen. Gachinski, führender nach dem Kurzprogramm (mit 0,09 Punkten vor Plushenko), holte sich eine gute Silbermedaille (2 4T’s in der Kür, einer davon in Kombi mit 2T und 2Lo). Florent Amodio kämpfte sich mit einer dynamischen, aber leider nicht fehlerfreien Kür auf den Bronze-Rang vor (und ließ in der Kiss & Cry-Corner einen seiner inzwischen schon bekannten Freudenausbrüche folgen), Brezina wurde unglücklicher Vierter (mit bereits mehr als 30 Punkten Rückstand auf Plushenko), Verner Fünfter, Fernandez – derzeit eins der größten europäischen Talente – nach zu vielen Patzern enttäuschender Sechster. Joubert war bereits im Kurzprogramm auf den zehnten Platz abgestürzt und konnte auch in der Kür nicht viel retten, nachdem ihm nach einem guten Start die Fußbefestigung seiner Hose riss und er mit einem schlotternden Hosenbein zu kämpfen hatte. So reichte es nur für Platz 8. Bester deutscher Starter war Peter Liebers (Platz 15), Paul Fentz wurde Siebzehnter.

Auch bei den Paaren ging der Titel nach Russland. Wenig überraschend holten sich nach dem Rückzug von Savchenko/ Szolkowy (Grund ist eine Verletzung von Aliona Savchenko) Volosozhar/ Trankov die Goldmedaille. Silber und Gold gingen ebenfalls nach Russland an Bazarova/ Larionov und Stolbova/ Klimov, auf Platz 4 kam das italienische Paar Berton/ Hortarek. Die deutschen Paare Vartman/ Van Cleave und Hausch/ Wende erzielten Platz 5 und 7.
Hier noch einmal die wunderschöne Kür von Volosozhar/ Trankov:

Im Eistanzen ging der Titel nach Frankreich an Pechalat/ Bourzat, auf Platz 2 und 3 landeten die russischen Teams Bobrova/ Soloviev und Ilinykh/ Katsalapov. Nur bei den Damen fehlte eine russische Starterin auf dem Podium: Carolina Kostner wurde mit zwei überzeugenden Vorstellungen neue Europameisterin, Silber holte mit einer guten Leistung Kiira Korpi, Bronze ging an Elene Gedevanishvili, die sich insgesamt ebenfalls in guter Form präsentierte.

Hier sind alle Ergebnisse der EM zu finden.

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EM voraus

Kaum gehen die YOG zu Ende, da beginnt auch schon das nächste Eiskunstlauf-Event: Die Europameisterschaft in Sheffield/ Großbritannien steht vor der Tür. Morgen beginnen die Qualifikationen, am 25. die finalen Wettkämpfe.

Im deutschen Fernsehen wird wieder einmal nur eine Randnotiz davon zu sehen sein, auch der „Eiskunstlauf-Sender“ Eurosport, der ja schon das angekündigte Sende-Programm zu den Grad Prix-Wettkämpfen reduziert hatte, wird nur Bruchstücke der EM übertragen. Schade, kann man da nur sagen – aber das kennt man ja leider schon.

Hier die Sendetermine bei Eurosport:

Donnerstag, 26. Januar: 22:00-23:00 Paarlauf Kür (Aufzeichnung)
Freitag, 27. Januar: 22:00-23:15 Eistanz Kür (Aufzeichnung)
Samstag, 28. Januar: 15:45-17:00 Männer Kür (Live)
Samstag, 28. Januar: 22:00-23:15 Frauen Kür (Aufzeichnung)
Sonntag 29. Januar: 15:45-17:00 Schaulaufen der Meister (Live)
Montag 30. Januar: 08:30-09:30 Schaulaufen der Meister (Aufzeichnung)

Mit Plushenko, Fernandez und Brezina ist vor allem das Feld der Herren stark besetzt – spannend wird, in welcher Form sich Joubert präsentiert. Der Paarlauf wartet mit Savchenko/Szolkowy und Volosozhar/ Trankov auf, bei den Damen sind Kostner, Leonova, Makarova und Korpi am Start, im Eistanz unter anderem Pechalat/ Bourzat, Cappellini/ Lanotte, Ilinykh/ Katsalapov und Zhiganshina/ Gaszi.

Parallel zur EM finden in den USA die nationalen Meisterschaften statt. Die kanadischen Meisterschaften gehen heute zu Ende, einige Meister stehen schon fest: bei den Damen holte sich Amelie Lacoste vor Cynthia Phaneuf den Titel, bei den Paaren heißen die neuen Meister Megan Duhamel und Eric Radford, im Eistanzen Tessa Virtue und Scott Moire.

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Eindrücke aus Innsbruck

Leider habe ich es während meines Aufenthaltes bei den YOG nicht zu allen Wettkampfstätten geschafft – aber soweit ich sehen konnte, war der Rahmen, die Organisation und die Moderation der Wettkämpfe durchweg gelungen.

Die Olympiaregion Innsbruck und Seefeld mit ihren vielen Ski- und Langlaufgebieten, der großen Sprungschanze im Bergiselstadion und der kleineren Schanze in Seefeld, an der die YOG-Wettkämpfe im Skispringen stattfanden, bildete eine tolle Bühne für das Event. Vom historischen Innsbrucker Altstadtkern, wo die Medal’s Plaza errichtet war (ganz in der Nähe vom berühmten Goldenen Dachl), hatte man an jeder Straßenecke einen beeindruckenden Blick auf die verschneite Berglandschaft ringsum das Inntal. Die vielen traditionellen und oft urig-rustikal eingerichteten Lokale der Stadt eigneten sich hervorragend, um bei guter, handfester Tiroler Küche nach einem langen Wintersporttag an der frischen Luft Kraft und Wärme zu tanken und sich über die erlebten Wettkämpfe auszutauschen. Und mit den vielen kleinen Skiorten in den Bergtälern rings um Innsbruck gab es genug Kapazitäten, um das angereiste Publikum und die zahlreichen freiwilligen Helfer aus aller Welt aufzunehmen.

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Gut gefallen hat mir auch die Einbettung der Wettkämpfe in den normalen Wintersportbetrieb – die Tiroler Skigebiete zählen ja zu den größten und touristisch attraktivsten Österreichs: Zum Beispiel lagen gleich neben der Arena in Seefeld, wo das Skispringen, die Nordische Kombi, Langlauf und Biathlon stattfanden, Pisten und Loipen. So konnte man den Wettbewerb anschauen und anschließend selbst die Skier anschnallen – denn darum ging es ja auch bei den YOG, das junge Publikum für den Wintersport zu motivieren. Die Olympiaregion Seefeld ist vor allem für ihre Langlaufgebiete berühmt. Sie bietet 250 Kilometer Loipen, und seit dem vergangenen Jahr gibt es sogar eine asphaltierte Piste, auf der im Sommer Rollskibiathlon betrieben werden kann.

Herzlich bedanken möchte ich mich noch einmal bei der Tirol Werbung, die meinen Aufenthalt in Innsbruck möglich gemacht hat, und bei den gastfreundlichen Hotels, in denen die Teilnehmer der Blogger-Reise unterkommen durften: dem Hotel Seppl im beschaulichen Dorf Mutters am Eingang des Stubaitals über Innsbruck (fantastischer Panoramablick über das Inntal!) und beim Bergressort Seefeld in Seefeld in Tirol, das mit feiner Tiroler Küche, freundlichem Service und einem herrlichen Wellness-Bereich hervorragend für seine Gäste sorgt.

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Meet the Role Models

Bei den YOG soll es nicht nur um sportliche Höchstleistungen gehen, sondern auch darum, jungen Menschen eine interkulturelle Erfahrung mit auf den Weg zu geben, Tipps und Motivation für ihre sportliche Laufbahn – und ein junges Publikum für den Sport zu begeistern. Ob dieses Konzept aufgeht, wird wohl erst die Zeit zeigen, aber soviel kann man jetzt schon sagen: Die Organisatoren geben sich große Mühe, diesen Leitgedanken umzusetzen.

Die jungen Sportler können in der Olympiawoche an verschiedenen Workshops teilnehmen: einem Media Lab zur Film- und Fotobearbeitung, Musik- und Tanzkursen, einem Workshop zu Nachhaltigkeit und Umweltaspekten und dem Competence Project, bei dem gestandene Athleten von ihren Erfahrungen berichten und die Fragen der Nachwuchssportler beantworten. Das Kultur- und Bildungsprogramm der YOG ist nicht nur für die Sportler offen, sondern für alle Jugendlichen der Region.

Stéphane Lambiel, Yoggl, Yu-Na Kim und Alexander Popov; © IOC/Mine Kasapoglu

Zur ersten Session im Competence Project unter dem Titel „Meet the Role Models“ trafen die jungen Sportler drei „Role Models“, darunter gleich zwei Eiskunstläufer: Yu-Na Kim und Stéphane Lambiel. Der Dritte im Bunde war die russische Schwimm-Legende Alexander Popov. Die Role Models stellten sich kurz vor, dann hatten die Jugendlichen Gelegenheit für Fragen. Die Runde kam etwas schleppend in Gang – die YOG-Teilnehmer hatten sichtlich Respekt vor den Berühmtheiten, die da vor ihnen saßen. Aber dann brach das Eis, und die jungen Leute holten sich einige Tipps von ihren Vorbildern.

Besonders Lambiel ermutigte zu Fragen und berichtete auf ungeheuer sympathische Weise von seinen eigenen Erfahrungen. „Wenn ihr einen Traum habt, gebt alles dafür“, sagte er, und: „Seid offen.“ Die YOG seien eine gute Gelegenheit, schöne Erinnerungen zu sammeln, die helfen könnten, auch an Trainingstagen weiterzumachen, an denen es einmal nicht so gut läuft. Er erzählte, wie er als Kind, nachdem seine Schwester mit dem Eiskunstlaufen aufgehört hatte, selbst überlegte aufzuhören, weil ihm die Trainingskameradin fehlte, wie sein Körper aber so sehr nach dem Sport verlangt habe, dass er nach einer Woche aufs Eis zurückgekehrt sei.

Yu-Na Kim erzählte, wie sie 1998, mit sieben Jahren, die Olympia-Kür von Michelle Kwan sah und ihr großes Vorbild fand. Dieser Moment war für sie ein Schlüsselerlebnis, das die Entscheidung brachte, Eiskunstlauf als Hochleistungssport zu betreiben, um selbst einmal so gut zu werden. Immer und immer wieder schaute sie eine Aufzeichnung der Kür. „Es ist eine Ehre für mich, heute mit Michelle Kwan gemeinsam in Shows auftreten zu können“, sagte sie.

Auf die Frage, was ihr wichtigstes sportliches Erlebnis gewesen sei, nannte Yu-Na Kim den Gewinn des WM-Goldes 2009, Lambiel den Augenblick, als er als Flaggenträger der Schweiz ins Olympiastadium in Vancouver einmarschieren durfte.

Im Laufe der Woche fanden (und finden immer noch) weitere Veranstaltungen mit den Role Models statt, zum Beispiel tanzte Yu-Na Kim mit den jungen Sportlern Hip-Hop.

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Tag 4 in der Olympiaworld

Leider ist meine Zeit in Innsbruck gestern abgelaufen, so dass ich die Entscheidungen im Eistanz und bei den Damen von zu Hause aus verfolgt habe.

Deshalb hier nur eine kurze Info zu den Ergebnissen: Im Eistanz holten sich wie erwartet die Russen Anna Yanovskaya und Sergey Mozgov Gold, Silber ging an das ukrainische Paar Nazarova/ Nikitin und Bronze ebenfalls nach Russland an Simonova Dragun.

Bei den Damen konnten sich die Russen ebenfalls über zwei Medaillen freuen: Gold holte sich Elizaveta Tuktamysheva mit einer weitgehend fehlerfreien Kür und einer starken Dreifachlutz-Dreifachtoeloop-Kombi. Auf den zweiten Platz kam Adelina Sotnikova, die anfangs die Kombi Dreifachlutz-Dreifachrittberger zeigte, den Rittberger aber nicht auf rückwärts landete und nach einem schönen Dreifach-Flip etwas den Faden verlor. Sie erhielt nur den dritten Platz in der Kürwertung, vor ihr landete die Chinesin Li Zijun, die in der Technik sogar einen höheren Punktwert erhielt als Tuktamysheva. Auf Grund ihres Rückstandes aus dem Kurzprogramm blieb die Chinesin aber insgesamt auf Rang 3.

Hier gibt es alle Ergebnisse im Detail. Am Samstag findet der letzte Kunstlauf-Wettkampf der YOG 2012 statt, das Team-Event.

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Tag 3 in der Olympiaworld

Heute war der Tag der Chinesen: Im Paarlauf wie bei den Herren ging die Goldmedaille an die Volksrepublik.

Die chinesischen Paarläufer Xiaoyu Yu und Yang Jin zeigten deutlich die anspruchsvollste Leistung. Ihr Programm enthielt alle Höchstschwierigkeiten des Senioren-Standards, einen Dreifach-Wurflutz, einen starken Wurf-Rittberger, einen guten Wurf-Salchow, den Dreifach-Toeloop als Einzelsprung und schwierige Hebungen. Die beiden wirken gemeinsam auf dem Eis bereits sehr reif – aber vom chinesischen Paarlaufnachwuchs würde man wohl auch nichts anderes erwarten. Silber und Bronze gingen an Russland. Fedorova/Miroshkin, die Zweitplatzierten, lieferten alles in allem ebenfalls ein gelungenes Programm ab und rissen das Publikum mit ihrer schwungvollen Zirkus-Choreographie mit. Die Bronzemedaillengewinner Dolidze/Ivanov wirkten dagegen noch etwas blass.

Gut gefallen hat mir auch das Programm der Amerikaner Caitlin Belt und Michael Johnson, die zwar technisch ein niedrigeres Niveau haben, dafür aber schon sehr harmonisch zusammen laufen. Die Ukrainer, das fünfte und letzte Paar des Wettkampfs, hatten mit dem technischen Inhalt ihrer Kür noch sichtlich zu kämpfen.

Der Herren-Wettkampf zeigte ein sehr breites Teilnehmerfeld: Während die drei Letztplatzierten nicht einmal 60 Punkte für die Kür erhielten und mit den dreifachen Sprungelementen Mühe hatten, heimste Han Yan mit 132,80 Punkten mehr als das Doppelte ein, was sich auch im Senioren-Bereich sehen lassen kann. Dreifach-Axel und Vierfach-Toeloop zeigte er heute nicht, hat sie im Programm aber auch schon gestanden, zum Beispiel bei den Chinese Winter Games vor gut einer Woche. Wie im Kurzprogramm wirkte er heute nicht hundertprozentig in Form, zwischenzeitlich schien er sogar einmal kurz den Faden zu verlieren. Dennoch beträgt sein Vorsprung zum zweiten Platz insgesamt 25 Punkte. Nebenbei wurde Yan damit der erste Jugend-Olympiasieger bei den Herren.

Und das, obwohl auch der kleine Japaner Shoma Uno eine tolle Leistung ablieferte. Er war der jüngste Starter im Feld und Liebling des Publikums. Für seine Größe saust er schon mit erstaunlichem Tempo über das Eis, und von den sieben Dreifachsprüngen, die er landete, waren nur zwei nicht ganz auf rückwärts. Von Platz 6 nach dem Kurzprogramm konnte er sich auf den zweiten Kürplatz und auch insgesamt auf Platz 2 vorarbeiten – Silber also für Japan. Übrigens: Uno ist „nur“ der Fünftplatzierte der diesjährigen Japanischen Juniorenmeisterschaften. Einmal mehr staunt man über das japanische Niveau im Eiskunstlaufen…

Bronze ging nach Russland an Feodosi Efremenkov. Gleich zu Anfang seiner Kür versuchte er zwei Dreifach-Axel, landete sie zwar auf rückwärts, stürzte aber beide Male. Danach zeigte er ein weitgehend sauberes Programm mit fünf Dreifachen, läuferisch kommt er aber noch nicht an Yan und Uno heran.

Der deutsche Starter im Feld, Niko Ulanovsky aus Dortmund, kam auf einen guten fünften Platz hinter dem sprungstarken Koreaner June Hyoung Lee.

Erwähnt werden soll noch der Vortrag des Schweden John-Olof Hallmann. Zwar hat er bei weitem nicht die beste Technik im Feld (er landete auf Platz 13), dafür aber sichtlich Spaß am Laufen und war einer der wenigen, die ein offenes Lächeln zeigten und Freude ausstrahlten, auch wenn er Fehler machte.

Hier sind alle Ergebnisse der heutigen Wettkämpfe zu finden.

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